Das deutsche Verkehrssystem steht vor einer gewaltigen Transformation: In den kommenden neun Jahren muss der Verkehrssektor seine schädlichen Emissionen um mindestens ein Drittel senken, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht. Umstritten ist aber, wie tiefgreifend die notwendigen Veränderungen wirken müssen. Reichen elektrische Antriebe aus, um die Massenmotorisierung in gewohnter Weise fortsetzen zu können? Oder funktioniert die notwendige Senkung des Ressourcenverbrauches nur, wenn soziale und räumliche Mobilität neu austariert und Verhaltensänderungen gefördert werden? Insbesondere in Deutschland gilt ein Infragestellen des Automobils als Angriff auf individuelle Freiheiten und demokratische Grundrechte und als Gefährdung für die wirtschaftliche Produktivität.

Vor diesem Hintergrund hat sich aus der Leibniz-Gemeinschaft das Leibniz-Forschungsnetzwerk Mobilität gegründet, welches interdisziplinäres Wissen zum Thema nachhaltiger Mobilität bündeln und nach außen tragen möchte. Im Netzwerk bündelt sich Wissen von Forschenden aus Disziplinen wie Sozial-, Wirtschafts-, Raum-, Natur- und Ingenieurswissenschaften mit Kompetenzen aus Forschungsmuseen.

Im Mittelpunkt steht dabei die Erforschung und Erprobung innovativer Mobilitätsformen und Verkehrsanwendungen weit über die aus Klimaschutzgründen notwendige Antriebswende hinaus, sowie das Zusammenspiel von Mobilität mit sozialräumlichen Inklusions- und Exklusionsprozessen, kulturell verankerten Normen und schicht- sowie geschlechtsspezifischen sozialen Praktiken.